Palästina 2024: Aktualisierte Liturgie für Weltgebetstag ist erschienen

Knapp zwei Monate vor dem Weltgebetstag (WGT) am 1. März 2024 haben WGT-Vorstand und Komitee angesichts der dramatischen Ereignisse in Israel und Palästina seit dem 7. Oktober eine aktualisierte Version der Gottesdienstordnung erarbeitet, die in diesen Tagen verschickt wird. Sie hat eine Auflage von 550.000 und dient bundesweit als Grundlage für tausende von ökumenischen Gottesdiensten zum Weltgebetstag am 1. Freitag im März.

Auch das Plakat, Postkarten und Einladungsflyer mit dem Motiv einer jungen palästinensischen Künstlerin wurden geändert, da der Vorwurf, sie sei Hamas-freundlich, nicht ausgeräumt werden konnte.

Mit der Aktualisierung des Materials zu Palästina trägt das Komitee des Weltgebetstages der Frauen einer zunehmend polarisierten Diskussion zum Nahostkonflikt in Deutschland Rechnung. „Angesichts von Gewalt, Hass und Krieg in Israel und Palästina ist der Weltgebetstag mit seinem diesjährigen biblischen Motto aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus ´…durch das Band des Friedens` so wichtig wie nie zuvor“, betont die evangelische Vorstandsvorsitzende des WGT, Brunhilde Raiser. „Der Terror der Hamas vom 7. Oktober jedoch und der Krieg in Gaza haben die Bereitschaft vieler Menschen in Deutschland weiter verringert, palästinensische Erfahrungen wahrzunehmen und gelten zu lassen. Die neuen Erläuterungen sollen jetzt dazu beitragen, die Worte der palästinensischen Christinnen trotz aller Spannungen hörbar zu machen.“

Bei den redaktionellen Änderungen ging es einerseits darum, die ursprünglichen Texte der palästinensischen Autorinnen inhaltlich nicht zu verändern, etwa die drei zentralen Erfahrungsberichte. Andererseits wurde der Spielraum der Internationalen Leitlinien des WGT von 2007 zur Kontextualisierung für Übersetzung und Gestaltung des Materials genutzt (Top 3b): „Im Rahmen dessen, was die Übersetzung in verschiedene Sprachen und die Interpretation in verschiedene Kontexte erforderlich macht, bemühen sich WGT-Frauen um Treue gegenüber den Texten und bringen so die Stimmen der Frauen eines anderen Landes zu Gehör“, heißt es dort. Die Gottesdienstliturgie wird jeweils mit mehrjährigem Vorlauf verfasst. „Unsere neue Printfassung ist keine Zensur und kein unsachgemäßer Eingriff, sondern als Kontextualisierung für die spezielle deutsche Situation völlig im Einklang mit den internationalen Richtlinien,“ betont die katholische Vorstandsvorsitzende des WGT, Ulrike Göken-Huismann. Das palästinensische und das internationale WGT-Komitee seien über dieses Vorgehen informiert.